Ennemoser, Josef 1787-1854
Ennemoser, Josef
1787 Schönau (Passeier) - 1854 Eyern (Tegernsee). - Wurzbach (4, 51-53): Arzt und philosophischer Schriftsteller, geb. zu Schönau im Bezirke Passeier in Tirol am 15.11.1787, gestorben zu Eyern am Tegernsee am 19. September 1854; Sohn eines Bauern, der noch als achtjähriger Knabe Ziegen hütete; doch besucht er auch die Dorfschule und zeigte Eifer im Lernen; Endlich gelang es ihm, die Erlaubnis zum Studieren zu erwirken, und er kam auf das Gymnasium in Meran, später zu Trient. Seine akademischen Studien zu Innsbruck, seit 1808, unterbrach das Jahr 1809. Der Sandwirt Hofer kannte Ennemoser aus seiner Studienzeit. Er hatte dem Knaben manches Liebe erwiesen. Ennemoser trat nun bei Hofer als Geheimschreiber ein und zeichnete sich als solcher wie als Anführer seiner Landsleute in jener denkwürdigen Epoche auf das rühmlichste aus. Nach Beendigung des Krieges setzte er seine Studien zuerst in Erlangen, dann in Wien fort. Doch gänzlicher Mangel an Subsistenzmitteln nötigte ihn, das Studieren aufzugeben und einen Kaufmann, der ihn in Altona kennengelernt , auf den Reisen zu begleiten, bis ihm ein Freund, der ihn in Berlin traf, in den Stand setzte, seine medizinisch-philosophischen Studien wieder aufzunehmen. 1812 beim Ausbruche des Krieges gegen Rußland ging er mit einer Sendung seiner Landsleute betraut nach England, um dort Unterstützung zu einem Aufstande Tirols gegen Napoleon zu erwirken. Auf seiner Rückkehr über Schweden nach Preussen litt er auf der Ostsee Schiffbruch und wurde nach zweiwochentlicher Irrfahrt in fast wunderbarer Weise von Lotsen bei Colmar gerettet. Als Friedrich Wilhelm III. 1813 seinen Aufruf ergehen ließ, trat E. mit seinen Landsleuten und Freunden ins Lützowsche Freicorps und warb mit seinem Freunde Jakob Riedel für dasselbe eine Kompanie Tirolerjäger, welche er 1813 und 1814 anführte. Vor der Leipziger Völkerschlacht erhielt er wiederholte Sendungen ins preussische Hauptquartierund besorgte unter dem russischen Obersten von Heidecker längere Zeit die Kriegspolizei. Im Lützowschen Corps zeichnete er sich aus, u.a. bei Stocknitz, Lauenburg, Mölln, Natzeburg, Julich. E. wurde mit dem eisernen Kreuze geschmückt. Nach dem Pariser Frieden Beendigung der Studien in berlin; 1816 Doctor der Medizin; Reisen nach England und Frankreich; Grund für die späteren Studien über den Magnetismus prof. Wolfart; 1819 professor zu Bonn für Anthropologie, physische Heilkunde und Pathologie; 1837 Rückkehr ins Vaterland, nach Innsbruck; 1841 aus Mangel an lit. Hilfsmitteln Umzug nach München als praktischer Arzt; behandelte die Kranken mit dem System des Magnetismus; bemerkenswerte schriftstellerische Tätigkeit; Hauptansicht: veränderte Kräfte von Allem können durch den Gebrauch der allgemeinen Elementarkräfte (Licht, Wärme, Elektrizität, Magnetismus) geheilt werden. (dt. Schrift: "Der Magnetismus nach den allseitigen Bezeihungen seines Wesens, seiner Erscheinungen, Anwendung und Enträtselung in einer geschichtlichen Entwicklungvon allen Seiten ... dargestellt" leipzig 1819; später: "Geschichte des tierischen Magnetismus" Leipzig 1844, "Ursprung und das Wesenm der menschlichen Seele überhaupt und die Beseelung des Kindes insbesondere" Bon 1824) 1848/49 redigierte er die voon ihm ins Leben gerufene "Innsbrucker Zeitung", welche aber bald zu erscheinen aufhörte; In der letzten Zeit seines Lebens arbeitete er an seinen Memoiren, welche er selbst als "Erinnerungen aus meinem Leben" zu veröffentlichen beabsichtigte; kam nicht über seine Kindheit hinaus.
Innsbrucker Nachrichten vom 28.1.1909; Tiroler Anzeiger vom 29.5.1929; Bozner Tagblatt vom 28.12.1943; Bremm, J.: Josef Ennemoser, ein Lehrer des tierischen Magnetismus, (Diss.) 1921; ders.: "Josef Ennemoser" in: Arbeiten zur Kenntnis der Geschichte der Medizin im Rheinland und in Westfalen, H. 4, 1930; Weber, B.: Das Tal Passeier und seine Bewohner, 1852; Rudel, O.: Beiträge zur Geschichte der medizin in Tirol, 1925; Prem; Schlern 18, 1937; Wiener Medizinische Wochenschrift (WMW) 1943, p. 112
1787 Schönau (Passeier) - 1854 Eyern (Tegernsee). - Wurzbach (4, 51-53): Arzt und philosophischer Schriftsteller, geb. zu Schönau im Bezirke Passeier in Tirol am 15.11.1787, gestorben zu Eyern am Tegernsee am 19. September 1854; Sohn eines Bauern, der noch als achtjähriger Knabe Ziegen hütete; doch besucht er auch die Dorfschule und zeigte Eifer im Lernen; Endlich gelang es ihm, die Erlaubnis zum Studieren zu erwirken, und er kam auf das Gymnasium in Meran, später zu Trient. Seine akademischen Studien zu Innsbruck, seit 1808, unterbrach das Jahr 1809. Der Sandwirt Hofer kannte Ennemoser aus seiner Studienzeit. Er hatte dem Knaben manches Liebe erwiesen. Ennemoser trat nun bei Hofer als Geheimschreiber ein und zeichnete sich als solcher wie als Anführer seiner Landsleute in jener denkwürdigen Epoche auf das rühmlichste aus. Nach Beendigung des Krieges setzte er seine Studien zuerst in Erlangen, dann in Wien fort. Doch gänzlicher Mangel an Subsistenzmitteln nötigte ihn, das Studieren aufzugeben und einen Kaufmann, der ihn in Altona kennengelernt , auf den Reisen zu begleiten, bis ihm ein Freund, der ihn in Berlin traf, in den Stand setzte, seine medizinisch-philosophischen Studien wieder aufzunehmen. 1812 beim Ausbruche des Krieges gegen Rußland ging er mit einer Sendung seiner Landsleute betraut nach England, um dort Unterstützung zu einem Aufstande Tirols gegen Napoleon zu erwirken. Auf seiner Rückkehr über Schweden nach Preussen litt er auf der Ostsee Schiffbruch und wurde nach zweiwochentlicher Irrfahrt in fast wunderbarer Weise von Lotsen bei Colmar gerettet. Als Friedrich Wilhelm III. 1813 seinen Aufruf ergehen ließ, trat E. mit seinen Landsleuten und Freunden ins Lützowsche Freicorps und warb mit seinem Freunde Jakob Riedel für dasselbe eine Kompanie Tirolerjäger, welche er 1813 und 1814 anführte. Vor der Leipziger Völkerschlacht erhielt er wiederholte Sendungen ins preussische Hauptquartierund besorgte unter dem russischen Obersten von Heidecker längere Zeit die Kriegspolizei. Im Lützowschen Corps zeichnete er sich aus, u.a. bei Stocknitz, Lauenburg, Mölln, Natzeburg, Julich. E. wurde mit dem eisernen Kreuze geschmückt. Nach dem Pariser Frieden Beendigung der Studien in berlin; 1816 Doctor der Medizin; Reisen nach England und Frankreich; Grund für die späteren Studien über den Magnetismus prof. Wolfart; 1819 professor zu Bonn für Anthropologie, physische Heilkunde und Pathologie; 1837 Rückkehr ins Vaterland, nach Innsbruck; 1841 aus Mangel an lit. Hilfsmitteln Umzug nach München als praktischer Arzt; behandelte die Kranken mit dem System des Magnetismus; bemerkenswerte schriftstellerische Tätigkeit; Hauptansicht: veränderte Kräfte von Allem können durch den Gebrauch der allgemeinen Elementarkräfte (Licht, Wärme, Elektrizität, Magnetismus) geheilt werden. (dt. Schrift: "Der Magnetismus nach den allseitigen Bezeihungen seines Wesens, seiner Erscheinungen, Anwendung und Enträtselung in einer geschichtlichen Entwicklungvon allen Seiten ... dargestellt" leipzig 1819; später: "Geschichte des tierischen Magnetismus" Leipzig 1844, "Ursprung und das Wesenm der menschlichen Seele überhaupt und die Beseelung des Kindes insbesondere" Bon 1824) 1848/49 redigierte er die voon ihm ins Leben gerufene "Innsbrucker Zeitung", welche aber bald zu erscheinen aufhörte; In der letzten Zeit seines Lebens arbeitete er an seinen Memoiren, welche er selbst als "Erinnerungen aus meinem Leben" zu veröffentlichen beabsichtigte; kam nicht über seine Kindheit hinaus.
Innsbrucker Nachrichten vom 28.1.1909; Tiroler Anzeiger vom 29.5.1929; Bozner Tagblatt vom 28.12.1943; Bremm, J.: Josef Ennemoser, ein Lehrer des tierischen Magnetismus, (Diss.) 1921; ders.: "Josef Ennemoser" in: Arbeiten zur Kenntnis der Geschichte der Medizin im Rheinland und in Westfalen, H. 4, 1930; Weber, B.: Das Tal Passeier und seine Bewohner, 1852; Rudel, O.: Beiträge zur Geschichte der medizin in Tirol, 1925; Prem; Schlern 18, 1937; Wiener Medizinische Wochenschrift (WMW) 1943, p. 112
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